Leistenhernie – Leistenbruch
Die Leistenhernie, allgemein bekannt als Leistenbruch, ist ein häufiges Krankheitsbild. Der Bruch kann angeboren sein, er kann aber auch in jedem Alter plötzlich auftreten. Männer sind viel häufiger betroffen als Frauen. Bei einer Leistenhernie kommt es durch eine Schwäche in der Bauchwand zu einer Vorwölbung im Bereich der Leiste. Die Hernie kann sich durch ein leichtes Ziehen oder aber einen stechenden Schmerz bemerkbar machen.
Beim Heben von schweren Gegenständen oder bei sonstigen schweren Belastungen kann in der Bauchhöhle ein Überdruck entstehen. Ein solcher Überdruck in der Bauchhöhle begünstigt die Entstehung eines Leistenbruchs. Meist, aber nicht immer, ist die Leistenhernie durch eine Schwellung oder Ausbeulung im Bereich vom Bauch oder unterhalb der Leiste sichtbar.
Entstehung und Ursachen
Die Risikofaktoren für einen Leistenbruch sind Bindegewebeschwächen, welche angeboren sein können. Die Druckerhöhung im Bauchraum, wie Übergewicht, heben von schweren Gegenständen, Verstopfung (starkes Pressen beim Stuhlgang) aber auch ein chronischer Husten gelten als Risikofaktoren. Eine Schwangerschaft erhöht ebenfalls das Risiko für einen Bruch.
Symptome
Das klassische Symptom ist eine Schwellung in der Leiste. Diese Schwellung sieht man meistens im Stehen, beim Liegen verschwindet sie wieder. Die Schmerzen können unterschiedlich sein, stechend wie ein Blitz oder ein Ziehen im Bereich der Leiste.
Dazu können weitere Symptome kommen:
- Schmerzen beim Heben von schweren Gegenständen
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Ziehende Schmerzen bei Männern bis in den Hodensack bei den Frauen bis zu den Schamlippen
- Austretende Eingeweide, wie Teile des Darms – dies wäre eine Notfallsituation, rasch einen Spezialisten aufsuchen!
Husten, Niessen oder auch das Anspannen der Bauchdecke können die Symptome/Schmerzen verstärken.
Notfallsituation
Wenn Teile des Darms bei der Bruchstelle austreten, kann der Darm eingeklemmt werden. Eine solche eingeklemmte Hernie ist sehr schmerzhaft und sollte rasch beim Spezialisten abgeklärt werden. Für diese Notfallsituation braucht es in der Regel rasch eine Operation, da es sonst zu Schädigungen am Darm kommen kann.
Diagnose
Für die Diagnose reicht in der Regel eine körperliche Untersuchung bei der Ärztin oder beim Arzt.
Die Spezialistin oder der Spezialist kann durch das Ertasten beim Husten feststellen, ob es sich um eine Leistenhernie handelt.
Falls die Hernie nicht gut zu erkennen ist, wie zum Beispiel bei Übergewicht oder wenn die Hernie klein ist, werden dann oft bildgebende Verfahren eingesetzt, wie zum Beispiel Ultraschall.
Behandlung
Ein Leistenbruch bildet sich nicht von allein zurück, er kann nur operativ verschlossen werden. Bei geringen Beschwerden und wenn die Schwellung nicht allzu gross ist, kann unter Umständen noch mit einer Operation zugewartet werden. Jedoch nehmen die Symptome oder auch die Schwellung mit der Zeit oft zu, deshalb wird von Spezialisten empfohlen, die Hernie zeitnah nach der Diagnose zu operieren. Die Leistenhernieoperation ist eine der häufigsten Operationen in der Schweiz. Es gibt zwei Möglichkeiten die Hernie zu verschliessen, die Abdeckung mit einem Kunststoffnetz oder der Verschluss mit einer Naht. In der Regel wird heute der Verschluss mit einem Kunststoffnetz priorisiert, da Zahlen zeigen, dass die Gefahr eines erneuten Bruchs beim Kunststoffnetz kleiner ist als beim Nahtverschluss.
Offenes Verfahren zur Operation
Die Operation wird über den Leistenbereich eröffnet. Der hinaustretende Teil wird dann an Ort und Stelle zurückgeschoben und die Bruchpforte anschliessend verschlossen und mit einem Netz verstärkt.
Operation mittels Schlüssellochchirurgie
Es werden nur kleine Schnitte gesetzt, damit der Chirurg das Operationsbesteck einführen kann. Meist wird ein Kunststoffnetz verwendet, um die Bruchpforte zu verschliessen und die Bauchdecke zu stabilisieren.
Spezialisten für Leistenhernie und Leistenbruch-Operation
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Prüfender Experte: Dr. med. Beat Muggli, Facharzt FMH für Chirurgie, spezialisiert auf Viszeralchirurgie
Datum der letzten Überprüfung: 20.01.2022
Literaturquellen
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